Der Planet brennt! Klimanotstand und politische Grabenkämpfe wüten

Im Bild v.l.n.r.: Lukas Herrmanns (Chief Commercial Officer Marsh CSEE), Alexander Moczarski (Chairman Marsh&McLennan International), Dr. Christine Catasta (PWC Chairman and Senior Partner), Dr. Norbert Röttgen (Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses), Dr. Andreas Bierwirth (Magenta Telekom Vorsitzender der Geschäftsführung), Christian Ultsch (Moderation)

 

  • Gravierende Bedrohungen unseres Klimas sind für alle im Global Risks Report angeführten, langfristigen Hauptrisiken verantwortlich, wohingegen „wirtschaftliche Konfrontationen“ und „innenpolitische Polarisierung“ im Jahr 2020 als bedeutende kurzfristige Risiken eingestuft wurden
  • Der Bericht warnt davor, dass geopolitische Turbulenzen und der Rückzug aus dem Multilateralismus die Fähigkeit zur gemeinsamen Bewältigung globaler Risiken gefährden wird
  • Ohne die dringend benötigte Aufmerksamkeit für die Behebung gesellschaftlicher Spaltungen und die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums können dem Bericht zufolge die Staats- und Regierungschefs Bedrohungen wie der Klima- oder Biodiversitätskrise nicht systematisch entgegentreten

Marsh & McLennan Companies als Gastgeber des Weltwirtschaftsforums – Die wirtschaftliche und politische Polarisierung wird sich in diesem Jahr weiter verschärfen. Zumal die Zusammenarbeit zwischen Staatsoberhäuptern, Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern mehr denn je gefordert ist, ernsthafte Bedrohungen für unser Klima, unsere Umwelt, die öffentliche Gesundheit und unsere Technologiesysteme aufzuhalten. Ein gemeinsamer Ansatz unterschiedlicher Interessenvertreter ist folglich dringend nötig, um das Risiko in einer Zeit zu verringern, in der die Welt nicht mehr darauf warten kann, bis sich der Nebel der geopolitischen Unruhen lichtet. Dies sind die Ergebnisse des Global Risks Report 2020 des Weltwirtschaftsforums, der heute veröffentlicht wird.

Der Bericht prognostiziert ein Jahr das von zunehmenden nationalen und internationalen Spaltungen sowie einer Abkühlung der Konjunktur geprägt sein wird. Durch die geopolitischen Turbulenzen wird die Welt immer stärker zu einem „unsteten“ Ort der Rivalität zwischen den Großmächten – dies alles obwohl sich die Wirtschafts- und Regierungschefs eigentlich dringend auf die Bekämpfung gemeinsamer Risiken konzentrieren sollten.

Über 750 Experten und Entscheidungsträger weltweit wurden gebeten, ihre größten Bedenken in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen von etwaigen Risiken einzustufen, wobei von 78 % angegeben wurde, dass sowohl die „wirtschaftlichen Konfrontationen“ und als auch die „innenpolitische Polarisierung“ im Jahr 2020 weiter zunehmen werden.

Dies würde sich jedoch insbesondere in Bezug auf die Bewältigung dringender Herausforderungen wie der Klimakrise, oder des Verlustes der biologischen Diversität - samt Artenrückgang in Rekordhöhe - als katastrophal erweisen. Der Bericht, der in Zusammenarbeit mit Marsh & McLennan und der Zurich Insurance Group erstellt wurde, weist darauf hin, dass die politischen Entscheidungsträger die Ziele für den Schutz der Erde mit denen für die Ankurbelung der Volkswirtschaften koordinieren müssen.

Insbesondere für Unternehmen gilt es künftig, existentielle Verlustrisiken zu vermeiden, indem man sich an wissenschaftlich fundierten Zielen ausrichtet.

Zum ersten Mal sind im 10-Jahres-Ausblick der Umfrage die fünf größten globalen Risiken, gemessen an ihrer Wahrscheinlichkeit, alle Umweltrisiken. Der Bericht schlägt Alarm in Bezug auf:

  1. Extreme Wetterereignisse mit erheblichen Schäden an Eigentum, Infrastruktur und Verlust von Menschenleben
  2. Scheitern der von Regierungen und Unternehmen unternommenen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen
  3. Vom Menschen verursachte Umweltschäden und Katastrophen, einschließlich Umweltkriminalität wie Ölverschmutzung und radioaktive Kontamination
  4. Schwerwiegender Verlust an Artenvielfalt und Zusammenbruch von Ökosystemen (Land und Wasser) mit irreversiblen Folgen für die Umwelt, was zu einer starken Verringerung der Ressourcen für Mensch und Industrie führt
  5. Große Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche und geomagnetische Stürme

Das Handlungsfenster wird immer kleiner - schnelles und zielgerichtetes Handeln ist nötig

In dem Bericht wird zudem darauf hingewiesen, dass die Zeit zur Bewältigung einiger der dringendsten wirtschaftlichen, ökologischen und technologischen Herausforderungen knapp wird, wenn sich die Interessenvertreter nicht an die „sich derzeit vollziehende folgenschwere Machtverschiebung“ und die geopolitischen Turbulenzen anpassen und sich dabei gleichzeitig auf die Zukunft vorbereiten. Somit wird deutlich, wo Maßnahmen von Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern am dringendsten gefordert sind.

„Die politische Landschaft ist polarisiert, der Meeresspiegel steigt und Teile der Welt kämpfen gegen Waldbrände von bisher unbekanntem Ausmaß. In diesem Jahr müssen die Staats- und Regierungschefs der Welt mit allen Gesellschaftsschichten zusammenarbeiten, um unsere Kooperationssysteme nicht nur zum kurzfristigen Nutzen, sondern auch zur Bewältigung unserer tief verwurzelten Risiken wiederherzustellen und zu stärken“, sagte Borge Brende, Präsident des Weltwirtschaftsforums.

Der Global Risks Report ist Teil der Global Risks Initiative, die Interessenvertreter zusammenbringt, um nachhaltige, integrierte Lösungen für die dringendsten Herausforderungen der Welt zu entwickeln.

Denken auf Systemebene ist erforderlich, um abzeichnenden geopolitischen und umweltrelevanten Risiken und Bedrohungen zu begegnen, die andernfalls nicht ausreichend ins Bewusstsein rücken könnten. Der diesjährige Bericht konzentriert sich explizit auf die Auswirkungen von zunehmender Ungleichheit, Lücken in der Technologie-Governance und unter Druck stehenden Gesundheitssystemen.

John Drzik, Chairman von Marsh & McLennan Insights, sagte: „Unternehmen werden verstärkt von Anlegern, Aufsichtsbehörden, Kunden und Mitarbeitern unter Druck gesetzt, ihre Widerstandsfähigkeit gegen zunehmende Klimaschwankungen unter Beweis zu stellen. Dank des wissenschaftlichen Fortschritts können Klimarisiken jetzt genauer modelliert und in das Risikomanagement und die Geschäftspläne einbezogen werden. Ereignisse von beträchtlichem Ausmaß, wie die jüngsten Waldbrände in Australien und Kalifornien, setzen die Unternehmen unter Druck, Maßnahmen gegen das Klimarisiko zu ergreifen, und dies zu einem Zeitpunkt, an dem sie auch größeren geopolitischen Herausforderungen und Cyberrisiken gegenüberstehen.“

Lukas Herrmanns, Chief Executive Officer, Marsh Central & South Eastern Europe: „Es hat sich dieses Jahr zum ersten Mal gezeigt, dass die Befragten Personen das Umweltrisiko als solches, Klimawandel und Verlust von Biodiversität, erstmalig unter den Top Risiken, ganz weit oben angesiedelt haben.“

Jüngere Generationen halten den Zustand des Planeten für noch alarmierender

Jüngere Generationen halten den Zustand des Planeten für noch alarmierender. Der Bericht hebt hervor, wie Risiken von Personen gesehen werden, die nach 1980 geboren wurden. Sie stuften kurz- und langfristige Umweltrisiken höher ein als andere Befragte. Fast 90 % dieser Befragten glauben, dass sich „extreme Hitzewellen“, die „Zerstörung von Ökosystemen“ und eine „durch Umweltverschmutzung beeinträchtigte Gesundheit“ im Jahr 2020 verschärfen werden. Demgegenüber waren ältere Generationen zu 77 %, 76 % und 67 % davon überzeugt. Jüngere Befragte glauben zudem, dass die Auswirkungen von Umweltrisiken bis 2030 drastischer und wahrscheinlicher sein werden.

Der Global Risks Report 2020 wurde mit der Unterstützung des Global Risks Advisory Board des Weltwirtschaftsforums erarbeitet. Auch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den strategischen Partnern Marsh & McLennan, Zurich Insurance Group sowie den wissenschaftlichen Beratern der Martin School (Universität Oxford), der National University of Singapore und des Wharton Risk Management and Decision Processes Center (University of Pennsylvania) kamen dem Bericht zugute.

Quelle: Michelle Dorfner, Marsh Austria GmbH / ots  //  Fotocredit: Marsh Austria GmbHAPA-Fotoservice/Schedl  //  Videocredit: Marsh Austria/OTS-Video/TV-Salon

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