Alpenvereinshütten hinter den Kulissen

Alpenvereinshütten hinter den Kulissen

Die Heinrich-Hueter-Hütte (1.760 m) des Alpenverein Vorarlberg am Fuße der Zimba

Mit dem Beginn der Sommersaison öffnen auch die 231 alpinen Hütten des Österreichischen Alpenvereins wieder ihre Pforten für die Gastronomie. Nach einem schneearmen Winter blicken die Hüttenwirte dem Sommer zuversichtlich entgegen. Schon jetzt zeichnet sich eine erfreuliche Buchungslage ab. Zeitgleich raten die Hüttenwirte des Alpenvereins dringend, rechtzeitig an eine Schlafplatz-Reservierung zu denken. Personalnot herrscht in den alpinen Beherbergungsbetrieben nur fallweise, zu den wachsenden Herausforderungen zählt insbesondere die Wasserversorgung.

Jährlich werden die 231 Hütten des Alpenvereins mit ihren über 10.000 Schlafplätzen von rund einer Million Wanderbegeisterten besucht. Nach dem schneearmen Winter mit einem eingeschränkten Tourenangebot steht nun eine vielversprechende, aber auch herausfordernde Sommersaison bevor. „Wir möchten unseren Hüttenwirtinnen und Hüttenwirten sowie den hüttenbesitzenden Sektionen einen besonderen Dank aussprechen. Besonders die Wasserknappheit macht in den höheren Lagen ganz schön zu schaffen und wir sind beeindruckt, was hier Tag für Tag geleistet wird“, schätzt Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora.

Dusche oder Katzenwäsche?
Spätestens seit dem überaus trockenen Sommer 2022 häufen sich die Probleme mit der Wasserversorgung bei manchen Alpenvereinshütten. Damit rechnet der Österreichische Alpenverein auch im kommenden Sommer. „Aus gegebenem Anlass sollte man sich als Gast auf der Hütte stets bewusst sein, dass der sparsame Umgang mit dem Wasser essenziell ist. Nur eine kurze Dusche von drei Minuten verbraucht bereits mindestens 30 bis 40 Liter Trinkwasser, welche die Hüttenwirtsleute dringend für andere Zwecke benötigen würden“, rechnet Doris Hallama, Vizepräsidentin des Alpenvereins und Expertin für Hütten, vor.

Das Zusammenspiel zwischen Schneearmut, dem Gletscherrückzug bzw. der Abnahme des Schmelzwassers sowie der generellen Trockenheit stellt so manchen Hüttenbetrieb auf die Probe. Zwar musste im Österreichischen Alpenverein im vergangenen Sommer zum Glück keine Hütte wegen Wasserknappheit geschlossen werden, jedoch gab es Einschränkungen, um das kostbare Gut für die nötigsten Tätigkeiten ausreichend zur Verfügung zu haben.

Die Wasserknappheit auf den Schutzhütten hat weitreichende Folgen, doch es gibt Möglichkeiten, sich an die Situation anzupassen. Das bedeutet aber auch steigende Investitionskosten, etwa dann, wenn Toiletten auf wasserarme bzw. wasserlose System umgestellt oder die Abwasserreinigungsanlagen adaptiert werden müssen. Darüber hinaus kommt es mitunter zu Engpässen in der Energieversorgung, da die Kleinwasserkraftwerke der Alpenvereinshütten bei Wasserknappheit zu wenig Strom produzieren. Ein sorgsamer Umgang mit allen Ressourcen gehört daher mehr denn je zum obersten Gebot, sowohl seitens der Gäste als auch der Hüttenwirte.

Allround-Genies: Hüttenpersonal
„Derzeit sind vier Sektionen auf der Suche nach neuen Hüttenpächtern bzw. Hüttenpächterinnen. Ernste Personalnot gibt es in diesem Bereich keine. Trotzdem zeichnet sich aber ab, dass sich viele die Arbeit auf der Hütte doch etwas anders vorstellen, als sie es tatsächlich ist“, sagt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege im Alpenverein. Neben den gastronomischen Grundvoraussetzungen gehört das gesamte Hüttenmanagement zum Alltag. Auf abgelegenen Schutzhütten wird ein Gastronom schnell zum Allrounder mit einem breit gefächerten Tätigkeitsbereich – vom Techniker oder Brandschutzexperten bis hin zum Ersthelfer oder Koch. Um gut vorbereitet zu sein, bietet der Alpenverein für die Hüttenwirte umfangreiche Schulungen an, welche auch zum Austausch der Wirte untereinander genutzt und sehr gut angenommen werden. Für den heurigen Sommer verlief die Mitarbeitersuche unproblematisch. Die derzeit noch offenen Stellen sind auf der Hüttenjob-Webseite des Alpenvereins ausgeschrieben.

Achtung, Schlafplatz-Reservierung!
„Gerade an Wochenenden sind die Alpenvereinshütten oft bis zum letzten Platz ausgebucht. Daher legen wir nach wie vor allen Gästen ans Herz, rechtzeitig vor der Hüttenübernachtung einen Schlafplatz zu reservieren“, rät Georg Unterberger.

Besonders bequem funktioniert dies online: Mehr als 400 Hütten im Alpenraum verwenden bereits das Online-Reservierungssystem der Alpenvereinshütten,rund 200 davon in Österreich und Südtirol. Eine immense Vereinfachung des Hüttenalltags – besonders wichtig ist dennoch, den Hüttenwirten zuliebe die Reservierung auch verlässlich einzuhalten.

Seit einem Jahr erleichtert außerdem der digitale Bettencheck die Tourenplanung von Bergbegeisterten. Mit ihm lassen sich Mehrtagestouren oder Weitwanderungen über mehrere Hütten hinweg mit wenigen Klicks planen und die jeweiligen Verfügbarkeiten abrufen. Viele der bekannten Weitwanderwege sind bereits mit allen Hütten auf der Strecke integriert. Beste Voraussetzungen also für einen gelungenen Sommer in den Bergen!

Quelle: Österreichischer Alpenverein – Hütten, Wege & Kartographie / ots  //  Fotocredit: © Marc Obrist

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